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Schaufläche "Naturnahe Gartengestaltung" in Birkenheide

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Projektbescheibung

Die Erhöhung der Artenvielfalt in unseren Gärten ist ein sehr bedeutender Bestandteil unserer Biodiversitätsstrategie. Mit der Schaufläche „Naturnahe Gartengestaltung“ möchten wir Ihnen zeigen, wie sie in ihrem Garten die Artenvielfalt steigern können. Der Klimawandel und die hierdurch greifende Veränderung unserer Klimaverhältnisse erfordern dringend zusätzliche Maßnahmen. Wir erleben zurzeit auch in Deutschland einen enormen Rückgang von Insekten und Kleinstlebewesen. Ohne Insekten gibt es fast keine Bestäubung der Pflanzen und die Vogelpopulation geht stark zurück oder verschwindet vollständig.

Wir müssen lernen zu verstehen, wie wichtig es ist, dass alles Leben in der Natur seinen Sinn hat und wir gefordert sind, dieses Leben zu unterstützen und zu schützen.

Es ist existenziell auch für uns Menschen als Teil dieser Natur.

Projektziele

  • Erhöhung der Artenvielfalt und Biodiversität in der Gemeinde

  • Nahrung für Insekten, Reptilien und Vögel

  • Nistplätze und langfristige Ansiedlung von Insekten, Reptilien und Vögeln

  • Ansaat von trockenheitsverträglichen Pflanzen, um eine kostengünstige und nachhaltige Pflege zu gewährleisten

  • Ort der Entspannung

  • Anregung der Bürger*innen für die eigene Gartengestaltung und den Erhalt der Artenvielfalt.

  • Optische und ökologische Aufwertung des Ortseingangs zu Birkenheide

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Jeder von uns kann etwas tun:

Wir alle haben die Möglichkeit, Lebensräume für unsere Insekten, Vögel und Reptilien in unserer Umgebung schaffen.

Namensgebung Rainer-Reiß-Garten

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Seit dem 21.05.2022 wird die Fläche gemäß eines Beschlusses der Ortsgemeinde Birkenheide offiziell 

Rainer-Reiß-Garten genannt.

Ludwin Kassel, der die Patenschaft für die Pflege dieser Fläche übernommen hat, sprach für ArtenErben e.V. während der Veranstaltung zur Namensgebung.. Er führte sehr anschaulich die Ziele auf, die wir mit diesem Projekt erreichen wollen und spannte den Bogen zur Namensgebung . Hier ist Ludwins Beitrag im Wortlaut zum Nachlesen:

ArtenErben bei der Arbeit

Elemente der Schaufläche

Elemente

Staudenbeet

Stauden sind genügsame, krautige Pflanzen, die mehrere Jahre überdauern und jedes Jahr blühen. Wir haben ca. 600 Stauden in Beete mit speziellem Substrat eingesetzt, das nährstoffarm ist und die Feuchtigkeit hält.

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Umsetzung:

Um einen langfristigen Erfolg des Staudenbeets zu gewährleisten, haben wir die Fläche 25 cm tief ausgehoben. Anschließend wurde die Fläche wieder 20 cm hoch mit „Systemerde „Dachgarten” befüllt. Mit diesem bewährten Standardsubstrat für Begrünungen ist, abhängig von der Schütthöhe, das Pflanzen anspruchsvoller Stauden, höherer Sträucher und von Bäumen möglich. Zum einen enthält das Substrat die optimale Zusammensetzung von verschiedenen Substanzen für das Wachstum der Stauden zum anderen speichert es Feuchtigkeit. (Bezug: https://www.weiland-mannheim.de/erdenwerk )

Für die Pflanzung verwendeten wir verschiedene trockenheitsverträgliche, überwiegend einheimische  Stauden, die auch als Nahrungsquelle für unsere heimischen Insekten dienen.

Wir rechnen für den Quadratmeter mit 7-8 Pflanzen.
Staudenliste: 20210308 Staudenwiese Birkenheide Hegmann.pdf

Nach dem Einpflanzen der Stauden wurden noch 5 cm Lavasubstrat Korngröße 2/8 mm auf der ganzen Fläche aufgebracht. Dieses dient ebenso zur Speicherung von Feuchtigkeit und verhindert zum großen Teil das Aufkeimen unerwünschter Wildkräuter.

Um die Blütezeit für unsere Staudenfläche zu verlängern haben zu noch verschiedene Blumenzwiebel ( zum Beispiel: verschiedene Tulpen, Traubenhyanzinth, Präriekerze, Blaulilie, ..) eingepflanzt.

Trockenmauer

Trockenmauern sind nicht nur gestalterisch, sondern auch ökologisch eine große Bereicherung für den Garten. Die Steine liegen "trocken" aufeinander, denn die Fugen werden nicht mit Mörtel verfüllt.  In den kleinen Mauernischen finden Wildbienen, Hummeln,  Eidechsen Unterschlupf

21-05-13 Trockenmauer mit Sand und Wurze

Umsetzung:

Für unsere Trockenmauer haben wir heimische Sandsteine verwendet. Als Basis dienten größere Steine, während in der Mitte dann etwas kleinere Steine verwendet wurden. Zur Stabilisierung wurden für die Abschlussreihe wieder dickere und schwere Exemplare verwendet. Die Trockenmauer haben wir mit einer kleinen Neigung gegen einen neu entstandenen Erdhügel errichtet. Wichtig ist, dass zwischen den Steinen genug Platz ist, dass sich dort Kleinlebewesen verstecken können. In die Fugen kann man auch Pflanzen einsetzen. Mit dem Erdreich das wir aus dem Staudenbeet entnommen haben konnten wir einen Erdhügel hinter der Mauer aufschütten.

Feuchtmulde

Die Anlage der Feuchtmulden dient hauptsächlich dazu, lokal begrenzt feuchtere Bodenverhältnisse für Amphibien und Wiesenbrüter zu schaffen. Außerdem dient sie als Tränke für Vögel, Igel, Wildbienen und Insekten.

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Umsetzung:

Aushub einer Mulde - die Tiefe in der Mitte beträgt ca. 60cm. Die Ränder sind bis zum oberen Rand der Mulde gleichmäßig ansteigend. Die Mulde wurde dann mit einem Vlies und einer Folie (EPDM) gleichmäßig ausgelegt.

Grobe Steine sollten vorher entfernt werden, um die verwendete Folie nicht zu beschädigen. 

Abschließend wurde Kies (2/8) in die komplette Mulde eingebracht. Den Rand der Folie haben wir in gröbere Kieselsteine eingearbeitet, so dass diese komplett verdeckt ist. Dabei ist es wichtig, dass keine Feinsandverbindung zwischen dem Inneren und Äußeren des Teiches besteht, da ansonsten das Wasser über die Kapillarwirkung zu schnell leer gesaugt wird.

Um die Gestaltung aufzulockern haben wir verschieden Steine um die Mulde verteilt und feuchtigkeitsliebende Pflanzen eingesetzt.

Benjeshecke

Die Benjeshecke kann nicht nur als Sicht- und Windschutz im Garten dienen, sondern bietet Igeln, Vögeln und Insekten Unterschlupf und Nistmöglichkeiten. Eine Benjeshecke besteht aus zwei Reihen Pfähle. Zwischen den beiden Reihen wird der holzige Grünschnitt aufgeschichtet.

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Umsetzung:

Wir haben Pfähle von ca. 2 m Länge im unteren Bereich mit Bitumen bestrichen, um die Haltbarkeit zu erhöhen.

Die Pfähle wurden im Abstand von 1,5 m in zwei Reihen in die Erde geschlagen. Für unsere Fläche haben wir einen Abstand der Reihen von ca. 0,8 m gewählt, dieser kann aber auch gerne, je nach Platzverhältnissen, verändert werden.

Der Zwischenraum wird mit Ästen, Zweigen, Reisig und Laub in Schichten gefüllt.  Somit können wir alle Äste, Zweige etc., die bei der Fläche anfallen, in die Benjeshecke einarbeiten.

Eine sehr gute Beschreibung und weitere Informationen zu einer Benjeshecke findet man unter https://de.wikipedia.org/wiki/Benjeshecke

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Totholzecke

Eine andere Art, etwas für Insekten, Vögel und Igel zu tun ist das Anlegen einer Totholzecke. 

Etwa 30-40 % der heimischen Insekten benötigen Totholz als Lebensraum und Nahrungsgrundlage.

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Umsetzung:

Dort werden Holzstämme, Äste verschiedener Dicke und Häckselholz übereinander gestapelt. Es sollte ein lockere Struktur entstehen die auch genug Hohlräume für kleine Tier und Insekten enthalten.  Laub und Astabfälle die immer mal wieder im Garten anfallen werden auf die Totholzecke gelegt. Hierdurch kann man sich manche Fahrt zur Wartstoffabgabestelle sparen und man tut noch etwas sinnvolles für den Erhalt der Artenvielfalt.

Blumenwiese

Blumenwiesen sind eine Bereicherung für jeden Garten und ein wichtiger Beitrag zum Insektenschutz. Die blühenden Wildblumen locken zahlreiche Insekten an, zum Beispiel Bienen, Schwebfliegen, Schmetterlinge, Florfliegen und bieten ihnen mit ihrem Nektar und Pollen eine wichtige Nahrungsgrundlage

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Umsetzung:

Zur Vorbereitung der Blumenwiesen haben wir die Grasnarbe ca. 5 cm abgetragen. Anschließend wurde die Fläche mit einer Fräse bearbeitet, um Quecken und auch Disteln zu entfernen.

Das Saatgut wurde mit einem Saatverdünner (trockener Sand, Sägemehl oder Schrot) gut durchmischt. Hierdurch erreicht man bei der Aussaat eine bessere Verteilung der Saatmischung. Für die beiden Flächen haben wir verschiedene Wiesenmischungen verwendet: für die Feuchtmulde den „Wärmeliebenden Saum“, im mittleren Wiesenbeet die Saatmischung „Blumenwiese“ (regionale Herkunft).

Beide Mischungen sind vom Saatgutlieferanten Rieger-Hofmann (Web.: https://www.rieger-hofmann.de/alles-ueber-rieger-hofmann.html .

Die neue Blumenwiese für Schmetterlinge und Bienen ist eingesät. Sie wird im Sommer in Verbindung mit den Hecken Schutz für Vögel und Igel bieten und außerdem prächtig aussehen.

Hinweis: bei einer Blumenwiese kann es durchaus sein, dass sie erst ab dem 2. Jahr, wenn das einjährige Gras verschwunden ist, ihre volle Pracht entfaltet

Wildsträucher

Ein Wildstrauch bietet, im Vergleich zu exotischen Sträuchern, deutlich mehr Tieren Lebensraum, Unterschlupf und Nahrungsgrundlage im Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Wildsträucher sind insbesondere für Vögel sehr wichtig.  Jeder, der einen naturnahen Garten für Vögel anlegen möchte, sollte zwingend auch Wildsträucher pflanzen.

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Umsetzung:

Um Vögeln und Insekten Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten zu bieten, haben wir Wildsträucher und Hochstämme gepflanzt. Hierzu wurde auf einer kompletten Fläche von ca. 20m2 die Grasnarbe entfernt und anschließend unterschiedliche Gehölze gepflanzt. Weiterhin haben wir auch einige Gehölze als Randbegrenzung und zur Auflockerung in die Blumenwiesen eingesetzt.

Liste der Gehölze 20210311 Gehölzliste Birkenheide

Herzlichen Dank!

  • Ortsgemeinde Birkenheide

  • Verbandsgemeinde Maxdorf

  • Land Rheinland-Pfalz - Aktion Grün

  • Firma Schanzenbächer - Birkenheide

  • Gartengestaltung Hegmann - Limburgerhof

  • Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG - Geschäftsstelle Maxdorf

  • Sparkasse Vorderpfalz - Geschäftsstelle Maxdorf

  • Adler- Apotheke - Maxdorf

  • EM-Technik - Maxdorf

  • Wiedmann Druck & Werbetechnik - Maxdorf

  • Helferinnen und Helfer

  • Private Spenderinnen und Spender

 

Pflege:

 

  • Bei der Anlage der bepflanzten Wildstaudenbeete und der angesäten Blumenwiesen werden weitestgehend einheimische, trockenheitsverträgliche Pflanzen (Stauden, Gehölze, Ein- und mehrjährige Pflanzen) bzw. regionales BIO-Saatgut einer einheimischen Wiesenmischung verwendet. Wir gehen davon aus, dass die Staudenbeete in dem Jahr der Pflanzung, insbesondere in den Sommermonaten alle 2 Wochen gewässert werden müssen. Dazu wird ein Gießplan erstellt und die Arbeiten werden vom Verein „ArtenErben e.V.“ durchgeführt.

 

  • Durch die angepasste Staudenauswahl und des geeigneten Substrats muss in den Folgejahren nur noch während extremer Hitzeperioden gewässert werden. Die Staudenbeete benötigen etwa 7-8 Pflegegänge im Jahr mit einer Pflegezeit von ca. 10 min je m² und Jahr.

  • Die Blumenwiesen werden 2 x im Jahr im Sommer (Juni/Juli) bzw. im Herbst (Oktober) gemäht.  Die Pflanzen in den Staudenbeeten werden im Februar zurückgeschnitten.

  • Die Fläche soll so gestaltet werden, dass das komplette Schnittgut (Laub, Hecke, Mahd,.. ) weitestgehend auf der Fläche in unterschiedlicher Weise verwertet wird bzw. auf der Fläche verbleibt (z.B. Kompostierung, Mulch, Benjeshecken etc.).

  • Auf Seiten von ArtenErben benennen wir einen Hauptansprechpartner für die Fläche, der auch Pflegearbeiten auf der Fläche organisiert.

  • Wir haben aber auch den WorstCase Vereinsauflösung betrachtet. Von der Gemeinde haben wir die Zusage, dass die Fläche vom Bauhof weiter gepflegt wird. Wir sind auch bei der ganzen Planung und Anlage der Flächen in enger Abstimmung mit dem Bauhof.

  • Was die Zerstörungswut mancher Menschen angeht, haben wir nur indirekt einen Einfluss. Zum einen wollen wir die Anwohner um das Gemeindegrün gewinnen, ein Auge auf die Flächen zu werfen. Zum anderen hoffen wir auf die Vernunft der Menschen.

 

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